05. 02.2019: Kohle sieht schwarz

 

2038, das ist das Jahr, auf das sich die Mitglieder der Regierungskommission für den Kohleausstieg geeinigt haben. Ein 2018 geborenes Kind wird also noch 20 Jahre erleben, in denen die Kohleverstromung weitergeht. 2017 lag der geschätzte Gesamtausstoß an klimaschädlichen Gasen der deutschen Kohlekraftwerke bei 300 Millionen Tonnen (Quelle: Spiegel 2017). Diese Emissionen wirken sich direkt auf den Treibhauseffekt aus und kurbeln ihn an. Daneben gibt es noch einen anderen hässlichen Effekt: Pro ausgestoßener Tonne CO2 verringert sich das arktische Meereis um geschätzte 3 Quadratmeter (Quelle: Science 2016 ). Der Beitrag der deutschen Kohlekraftwerke zum Schwinden des arktischen Eispanzers beträgt also ca. 900 Quadratkilometer jährlich. Zum Vergleich: der Kreis Coesfeld hat 1112 Quadratkilometer. Das Eis in Arktis und Antarktis ist aber seinerseits ein wichtiger Klimafaktor, weil es viel Sonnenlicht reflektiert. Meerwasser tut das nicht so effizient sondern erwärmt sich, verdunstet und regnet irgendwo wieder ab.
Gleichzeitig steigen also bei hohem Kohlendioxidausstoß die Temperaturen, der Meeresspiegel und die Gefahr zerstörerischer Regenfluten. All das sind mögliche Folgen, die auf errechneten Mittelwerten und Modellen beruhen, dennoch sind es Dinge, die bei einer Entscheidung über die künftige Energieversorgung unseres Landes berücksichtigt werden sollten.

Wer 2018 geboren wurde, hätte also noch fast zwei Jahrzehnte, in denen diese Entwicklung andauern und erst allmählich zurückgefahren würde. Er würde sich mit Recht fragen, was sich die damaligen Entscheider dabei gedacht haben.
Manche bezeichnen den Kohleausstieg als „Symbolpolitik“. So z.B. heute der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU im Bund, Michael Pfeiffer (Quelle: Spiegel, 29.1.2019). Er muss sich fragen lassen: Wenn die Einsparung von 300 Millionen Tonnen Klimagasen bloß ein „Symbol“ sein soll, welche radikalen Maßnahmen schweben ihm denn dann vor?

Ja, die Menschheit stößt aktuell geschätzte 37,1 Milliarden Tonnen Treibhausgase aus. Das ist sehr viel und sogar 2,7% mehr als noch 2017 (Quelle: scinexx.de ). Doch wer bei jedem Versuch, Emissionen einzusparen, darauf verweist, dass das sowieso nichts bringe, hat in Mathe nicht aufgepasst. In einer Summe ist jedes Element gleich wirksam. Am Ende ist es dem Klima also egal, ob das CO2 aus deutschen Kohlekraftwerken, chinesischen Auspuffs oder amerikanischen Flugzeugen stammt.

Der Ausstieg aus der Kohle ist ein wichtiger Schritt, wir sind ihn unseren Kindern schon lange schuldig, und eher früher als zu spät.
Ulrich Stüeken



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